USA 2015 – Westküste

Die Anreise war lang – länger als gewohnt. Zum einen die schiere Entfernung, zum anderen wurde der ICE nach Frankfurt über die Rheinstrecke geführt, da die Hochgeschwindigkeitstrasse wegen Bauarbeiten gesperrt war.

Die Abwicklung der Aus- und Einreiseformalitäten dagegen entschädigte für alles; das wird ein eigener Artikel für das Techniktagebuch. Kurz gefasst: Die Kontrolle der Pässe durch Maschinen und der anschließende kurze menschliche Kontrollblick beschleunigen die Sache. In Seattle dann, das Quartett junger Border Control Beamte: Gut gelaunt, flink, easy going. So fühlt man sich willkommen!

Dank Onlinebuchung den Mietwagen ebenso schnell übernommen: Direkt in die Garage, Auto aussuchen, einsteigen und losfahren. An der Ausfahrt Mietvertrag und Führerscheine vorzeigen, Schranke hoch und ab dafür!

Samstag, 09. Mai (Seattle)

Einkaufen, unter anderem eine SIM-Karte fürs Handy. Keine Registrierung, zuvorkommend im Voraus aktiviert durch die Salesperson. Dass ich dann den Internetzugang mit Hilfe der Hotline einrichten musste, steht auf einem anderen Blatt.

Ein erster Ausflug zu den Snoqualmie Falls. Auf der Rückfahrt zum Motel noch was essen, dann todmüde ins Bett gefallen – wir waren ja mittlerweile gut 26 Stunden auf den Beinen.

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Snoqualmie Falls

Sonntag, 10. Mai (Seattle)

Morgens sehr früh wach gewesen – Jetlag halt. Nach dem Frühstück los in die Stadt. Pikes Palace Market – noch kein voller Betrieb so zeitig am Tag, ab der doch gut zu sehen, das vor allem junge Leute regionale Waren feil bieten. Dazu die alten Gebäude mit ihren verwinkelten Gängen, das hat Charme.

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Pikes Place Market

Da wir das Auto günstig (= kostenlos) in etwa halber Entfernung zur Space Needle geparkt hatten, spazierten wir dort rüber und genossen das Leben im Park unterhalb der Needle. Dort konnten wir die verbliebenen Teilnehmer und die Helfer eines Color run beobachten. Eine bunte, fröhliche Angelegenheit :mrgreen:

Anschließend drehten wir eine Runde uim das EMP, denn die Architektur der Aussenhülle ist sehenswert. Da die Inhalte uns weniger interessierten, schlenderten wir weiter und begaben uns in das Museum Chihuly Glass and Garden. Was dieser Mann geschaffen hat – gran-di-os! Für uns der Salvador Dali der Glasbläser!

EMP

EMP

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Chihuly Glas

Weiter gings zum winzigen Kerry Park, der dafür aber einen tollen Blick über Seattle und den Puget Sound bietet. Hier dann endlich finale Abstimmung mit meinem Cousin Konrad, den ich immerhin ein halbes Jahrhundert nicht mehr gesehen habe. Dazu später …

Um uns die Zeit zu vertreiben, besuchten wir noch den Golden Park. Ein Uferstreifen am Puget Sound, hergerichtet für Freizeitaktivitäten. Dank des schönen Wetters gut besucht, aber nicht überlaufen.

Puget Sound

Puget Sound

Weiter ging es zu den Chittenden Locks, welche Schiffen und Booten den Zugang zum Lake Union ermöglichen. Wir kamen gerade zur rechten Zeit, um zu erleben wie die grosse Schleusenkammer voll bugsiert wurde, was mit einigem Hallo und Hin und Her vonstatten ging, stets aufmerksam beobachtet von Einheimischen und Touristen.

Endlich trafen dann auch Konrad und seine Kinder ein. Grosses Hallo und Kennenlernen und schon waren wir auf der Suche nach einer Gelegenheit, etwas zu essen, den wir hatten alle Hunger. Eine Lokalität war bald gefunden und der Abend nahm seinen doch gemütlichen Lauf. Die Stunden vergingen leider viel zu schnell und schon hieß es wieder Abschied nehmen 😥

Die Rückfahrt zum Hotel über die Interstate ließ uns fast daran zweifeln, in dem Autoland zu sein, so schlecht war die Oberfläche der Fahrbahn. Vielleicht hat uns das den Rest gegeben, jedenfalls waren wir ruck-zuck im Bett und haben tief und fest geschlafen.

Montag, 11. Mai (Seattle)

Heute liessen wir es etwas ruhiger angehen. Zuerst haben wir den Brückentroll besucht, dank Google Maps fast staufrei. Der Troll wohnt unter der Brücke des Highway 99 im Stadtteil Fremont. Nette Gegend mit älteren Holzhäusern. Anschließend zog es uns in den Gas Works Park / Kite Hill Park, eine ehemaliges Gaswerk zur Ausbeutung natürlicher Vorkommen. Jede Menge alte Anlagen und Maschinen stehen dort, glücklicherweise kaum von Graffiti verunziert.

Gas Works Park

Gas Works Park

Da aus dem „schottischen Wetter“ mittlerweile doch Regen geworden war, sind wir gemütlich in Richtung Hotel gefahren, unterbrochen von einen ausgiebigen Besuch in einer Shopping Mall. Nach einem Nickerchen war es dann schon an der Zeit, sich für unsere erste Squaredance Aktivität in diesem Urlaub zurecht zu machen.

Bei den Puddletown Squares fühlt man sich direkt ausgesprochen wohl, eine völlig entspannte und freundliche Truppe. So wurde es dann ein sehr lustiger A2-Abend. Zum Schluss bekam ich noch den Tip, dass man von einer Brücke in der Nähe eine gute Aussicht auf die Stadt hat – und da es mittlerweile fast dunkel war, konnte ich dort ein paar gute Nachtaufnahmen machen.
Zurück im Hotel war dann auch dieser Tag schon zu Ende …

Seattle bei Nacht

Seattle bei Nacht

Dienstag, 12. Mai (Port Angeles)

Auf Wiedersehen Seattle, auf nach Westen! Aufgrund eines Tips von Konrad sind wir nicht per Fähre, sondern über die Tacoma Narrows Brücke gefahren. Ein imposantes Bauwerk mit einer interessanten Geschichte, die sogar bis nach Köln reicht. Die erste Brücke an dieser Stelle war eine Fehlkonstruktion und zerlegte sich in einer ungünstigen Windsituation selbst. Der Nachfolger wurde stabiler konstruiert und funktioniert bis heute tadellos, ebenso der Zwilling, der im Jahr 2007 aufgrund der steigenden Verkehrsmenge eingeweiht wurde.

Tacoma Narrows Bridge(s)

Tacoma Narrows Bridge(s)

Zuerst über den grossen Highway, später auf kleinen Nebenstraßen, sind wir über Port Townsend nach Port Angeles gefahren. Voller Tatendrang liessen wir es uns nicht nehmen, trotz trüben Wetters zum Mount Hurricane hoch zu fahren. Dort oben war die Sicht sehr stark eingeschränkt – alles in Wolkenwatte gehüllt. Dafür konnten wir uns an der anwesenden Tierwelt erfreuen. Später noch einen Rundgang durch das Hafenviertel gemacht und nun neigt sich auch dieser Tag schon wieder dem Ende zu …

Port Townsend

Port Townsend

Mount Hurricane

Mount Hurricane

Mittwoch, 13. Mai (Kalaloch Lodge)

Heute mal wieder sehr früh wach geworden. Also haben wir den Wurm gefangen. Nach dem üblichen kargen amerikanischen Frühstück waren um 8:00 Uhr ausgecheckt. Und los ging unsere heutige Tour, zuerst zum 15 Meilen entfernten Lake Crescent. Es war für die Gegend typisches Wetter: Wolken verhangen, leichter Regen. Der allgegenwärtige Wald duftete, dass es nur so eine Freude war.

Lake Crescent

Lake Crescent

Ungefähr in der Mitte des Südufers befindet sich der Trailhead zum Marymere Wasserfall, ein gemütlicher Gang von einer dreiviertel Stunde. Der Wasserfall selbst ist nicht der größte und nicht der höchste, aber durchaus sehenswert. Viel interessanter ist der Weg selbst, denn dort kamen wir das erste Mal mit dem Wald in direkte Berührung. Alles ist mit Flechten behangen, es tropft, nur wenige Vogel sind zu hören. Liegt mal ein Fels – unter dicken Moos- und Flechtenteppichen fast verborgen – in Sichtweite, meint man fast, es wär ein Troll. Auch die Bäume formen gar eigenartige Wesen …

Marymere Falls

Marymere Falls

Unser nächstes Ziel war Cape Flattery, der nordwestlichste Punkt der 48 Kernbundesstaaten. Der Weg dorthin führt über einen kaum befahrenen Highway, die letzten Meilen führen durch Indianerreservation. Einzig nennenswerter Ort an der Strasse ist Clallam Bay, ein winziges Nest, welches in früheren Zeiten von der Versorgung vorbeifahrender Schiffe gelebt hat. Auch das Cap selbst ist Indianerland. Ein wildes Fleckchen Erde! Auch hier ist der Wald scheinbar mit unnatürlichem Leben erfüllt. An der Steilküste angekommen, tost es nur so, das man zur Unterhaltung schon seine Stimme erheben muss.

Cape Flattery

Cape Flattery

Da auch das Land südlich des Caps Indianerland ist, führt dort keine direkt befahrbare Strasse durch. Also die ganzen langen Meilen zurück, um dann endlich nach Forks zu gelangen. Ja, das Forks, wo angeblich Vampire gelebt haben und die Filme „Bis(s)…“ ihren Handlungsmittelpunkt haben. Ehrlich gesagt, bedeuten mir die Filme nichts und der Ort ist halt eins von vielen kleinen Nestern, wie es sie all überall in den USA gibt. Allerdings ist dort eine der wenigen Gelegenheiten in der Gegend, sowohl Lebensmittel als auch Benzin zu kaufen. Und, wichtiger noch, dort zweigt die Strasse nach La Push ab. Dort befinden sich die ersten Strände der langen Pacific Coast, die zu grossen Teilen Naturschutzgebiet ist. Diese Strände haben eine ganz eigene Schönheit. Sie dampfen vor Gischt und Regen, überall liegt angeschwemmtes Holz herum und geschmückt wird der Küstenstreifen durch kleine vorgelagerte Felsen, auf denen Seevögel ungestört ihre Nester bauen.

La Push

La Push

Und wieder ging es Meilen um Meilen zurück zum Highway, um die Route zu unserer heutigen Unterkunft, der Kalaloch Lodge, fortzusetzen. Einen weiteren Strand gab es noch, Ruby Beach, diesmal direkt unterhalb des Highways gelegen. Auch hier dasselbe Bild wie zuvor: Unmengen von Holz, vorgelagerte Felsen, gischtfeuchte Luft.

In der Lodge dann zwei Punkte, die einem zeigten, das man doch irgendwie am Ende der Welt ist: Kein TV in der Hütte und kein WLAN, ebenso wenig Mobilfunknetz. Zum Ausgleich gab es dafür einen schönen Sonnenuntergang über dem Pazifik, begleitet vom ewigen Tosen der Wellen.

Sonnenuntergang an der Kalaloch Lodge

Sonnenuntergang an der Kalaloch Lodge

Donnerstag, 14. Mai (Happy Valley)

Heute nicht gar so früh raus gekommen, dafür viele Meilen vor uns … Zuerst ging es wieder 50 Meilen nordwärts zum Hoh Rain Forest und danach die ganze Strecke wieder zurück und weiter mach Süden. Nachdem wir ja gestern schon mit dem Regenwald in Berührung gekommen sind, war der Hoh Forest quasi das Sahnehäubchen, denn dort sind alle Aspekte des Regenwaldes zur Potenz erhoben. Feuchter, größer, wilder.

Hoh Rain Foerst

Hoh Rain Foerst

Da die Strecke nach Portland recht lang ist, fuhren wir nur mit Kurzpausen durch. Das erste Mal Bed&Breakfast – das Bed ist gut, Frühstück muss sich noch zeigen 😉 Abends gabs mal wieder Squaredance, diesmal bei den Checkmates, auch diesmal wieder A2 als Programm. Circa 30 Tänzer waren anwesend und wir hatten viel Spass und viel zu erzählen.

Freitag, 15. Mai (Happy Valley)

Auch das Frühstück war gut, denn wir haben die Zusammensetzung selbst bestimmen können. Heut stand ein Besuch der Columbia River Gorge an. Da fühlt man sich als Rheinländer doch fast wie zuhause. Gut, am Rhein gibt es nicht so viele (oder keine?) Wasserfälle, der Rhein ist auch ein wenig schmaler, dafür sind die Ufer dichter besiedelt. Aber egal, wenn man ins Tal hinab blickt, ist es schon eine grosse Ähnlichkeit.

Columbia River Gorge

Columbia River Gorge

Ein weiterer Wasserfall harrte noch unseres Besuchs, allerdings liegt der etwas versteckt in den Bergen auf der Nordseite des Columbia River, also im Staate Washington. Dafür sind die Panther Creek Falls aber auch ein Highlight dieser Tour. Auf der Rückfahrt zum B&B hat Sabine noch auf die Schnelle ein paar Bilder des kleinsten Parks der Welt gemacht, welcher mitten auf einer Verkehrsinsel einer Hauptstraße in Portland liegt.

Samstag, 16. Mai (Reedsport)

Auch diesmal hatten wir ein wunderbares Frühstück, vor allem weil sich das B&B mit weiteren Gästen gefüllt hatte und wir alle eine angenehme Morgenunterhaltung hatten. Es tat uns allen leid, Abschied nehmen zu müssen, denn unsere Wege trennten sich, wie das nun mal bei Reisenden so ist.

Hecata Lighthouse

Hecata Lighthouse

Unsere Route führte uns von Portland zurück zur Küste und südwärts. Obwohl wir gebummelt sind, an jedem zweiten Touristenwegweiser Halt gemacht haben, kamen so doch 300 km zusammen. Jetzt sind wir in Reedsport, haben in einem netten Restaurant den Tisch mit einem anderen Paar geteilt und sitzen jetzt in einem Motelzimmer ohne funktionierenden TV Empfang – aber das hat ja auch seinen Wert 😉

Sonntag, 17. Mai (Crescent City)

Heute morgen das nette Paar von gestern abend beim Frühstück im Motel wieder getroffen und das Gespräch diesmal von Tisch zu Tisch fortgesetzt. Was macht man, wenn das Tagesziel nur 160 Meilen entfernt ist und etwas interessantes weit im Landesinneren liegt? Genau, man macht 340 Meilen draus. Von Reedsport 165 Meilen hoch in die Berge zum Crater Lake. Schön zu fahren über OR38 / OR138, weiter ein Stück I5 und zurück auf OR138 bis zum Crater Lake. Vor erreichen des Crater Lake hielten wir noch am Diamond Lake Overlook und hatten dort einigen Spaß mit Chipmunks.

Lausig kalt da oben, es liegt noch einiges an Schnee. Der See selbst war mal ein Vulkan und die Insel im See war ein Vulkan im Vulkan. Wenn man dann manche Touristen sieht – wohl aus dem sonnigen Teil Kaliforniens kommend – kurze Hosen, T-Shirt, Flip-Flops … wir waren nach etlichen Fotostops jedenfalls froh, im Rim Village im Café einen heißen Kaffee zu geniessen.

Crater Lake

Crater Lake

Zurück an die Küste ging es dann über OR 62, OR 234, ein Stück I5 und weiter über Highway199, der dann schon ein Stück durch den Redwood Nationalpark führt. Wenn man das erste Mal diese riesigen Bäume umkurvt, der Wald am Boden viel dunkler ist als außerhalb, dann kommt man sich sehr, sehr klein und sehr, sehr jung vor. Redwoods werden nämlich je nach Art bis über 3000 Jahre alt und bis über 100 Meter hoch.

Abends gönnten wir uns Seafood in einem kleinen Restaurant – Yummy!

Montag, 18. Mai (Fort Bragg)

Morgens als erstes … natürlich aufgestanden 😁 dann zum Visitor Center des Redwood National Park gefahren und von einem Ranger Tipps geholt, was man denn wo am besten machen kann. Die gab er uns auch, nur enthielten die eine Strasse, die … aber davon später mehr. Zuerst ging es über eine ungeteerte Waldstraße (arg staubig) Richtung Nordosten zur ersten kurzen Wanderung, dafür war diese aber in einem Abschnitt, der mit wirklichen Baumriesen aufwartete. Aber dieser Teil des Waldes war alles andere als dunkel, sondern im Gegenteil recht hell und Sonnenschein bis auf den Boden.

Redwood

Redwood

Anschließend ging es, wieder durch Crescent City, endlich nach Süden. Unser nächstes Ziel war der „Newton B. Drury Parkway“, eine Straße durch den südlicheren Teil des Nationalparks mit vielen Wandermöglichkeiten, von denen wir eigentlich einige zu nutzen dachten. Also runter vom Highway 101 – und an der Zufahrt hiess es dann „Road closed“! Das hatte sich offenbar bis zum Visitor Center in Crescent City noch nicht rumgesprochen oder die Sperrung ist sehr kurzfristig passiert. Auch vom südlichen Ende aus war die Straße gesperrt, also blieb den Redwoods ein Besuch durch uns erspart.

Planmäßig dagegen verlief die Fahrt über die „Avenue of the Giants“, der alte Highway durch die Redwoodwälder parallel zum neuen Highway 101. Schön gemütlich mit maximal 30 mph, teils schnurgerade wie in einer Allee, ach was, Kathedrale aus Bäumen! Teilweise dann wieder schlängelte sich die Straße um die Bäume, wenn sie sehr dicht standen. Auch diese Traumstrasse hatte natürlich ein Ende und so gings weiter auf dem Highway 101 gen Süden.

Avenue of the Giants

Avenue of the Giants

Mal durch die Küstenwälder, mal fast direkt am Strand – auf jeden Fall immer abwechslungsreich. Mal meinte man, durch die Bretagne zu fahren, mal entlang der holländischen Küste. Die Vegetation wurde immer karger, denn es wurde immer trockener. Erstaunlich, in wie kurzer Strecke sich das von einem feuchten zu einem trockenen Klima wandeln kann. Die Orte an der Strecke waren mal ein par wenige Hauser direkt am Highway, mal hat man ausser DME Ortsschild nichts davon gesehen, alles versteckte sich im Grün links und rechts und dann auch einige wenige grössere Städte wie zum Beispiel Eureka (wo die Serie spielt? Habe sie nicht gesehen).

Dann schwenkte der Highway mehr ins Landesinnere und wir verließen ihn, um auf der CA 1 Richtung Fort Bragg zu kommen. Warum dieser Ort, wird sich vielleicht der ein oder andere fragen? Ich weiss auch nicht, warum wir dort Quartier genommen haben. ☺ Es scheint aber eine nicht unübliche Tagesetappe zu sein, denn auf dem Motelparkplatz fanden wir die gleichen Motorräder, die auch schon in Crescent City unsere Nachbarn waren.

Zu Abend gönnten wir uns Pizza und Nudeln und dann sanken wir auch schnell ins Bett, da das Internet im Motel eine Katastrophe war …

Dienstag, 19. Mai (Santa Rosa)

Heute gab es keine geplanten Besichtigungen, es war eine reine Streckenetappe. Morgens beim Frühstück lernten wir zwei geocachende Ehepaare aus Kiel kennen, mit denen es einen fröhlichen Austausch über das woher und wohin gab. Ein bisschen Besichtigung gab es dann dann doch noch: den alten Bahnhof des Skunk Train und Glass Beach in Fort Bragg. Skunk Train? Ja, denn die Personenzüge dieser Strecke nach Willits wurden von Triebwagen bedient, die von Benzinmotoren angetrieben und mit Kohleöfen beheizt wurden und das soll dann wohl wie ein Skunk gestunken haben. „Der Zug, den man roch, bevor man ihn hörte.“ Glass Beach? Eine winzige Bucht, die früher als Müllkippe nur für Glas benutzt wurde. Heute sind all die Scherben rundgeschliffen und glitzern, wenn die Sonne scheint. Leider schien die Sonne nicht … Dann haben wir südlich der Stadt den Leuchtturm besichtigt. Es allerdings eher ein Haus, aber trotzdem malerisch gelegen an der nicht gar so hohen Steilküste, die mich doch sehr an die Bretagne erinnert hat.

Glass Beach

Glass Beach

Point Cabrillo Light Station

Point Cabrillo Light Station

Und jetzt hieß es wieder Meilen machen. Zurück in Richtung Fort Bragg und auf den CA 20 Richtung Willits, eine wunderbar kurvenreiche Strecke über 28 Meilen, Fahrfreude pur! Weiter auf Highway 101 / CA 20 bis Cappella, dann am Nordufer des Lake Mendocino vorbei Richtung Clear Lake, dem wir bei Nice erreichten. Nice klingt wie Nizza? Ja, soll es auch, denn der nächste Ort ist Lucerne (= Luzern) und die Gegend wird auch als „amerikanische Schweiz“ bezeichnet. Und tatsächlich fühlt man sich an die Südschweiz bzw Norditalien erinnert!

Als wir den See umrundet hatten, ging es über erneut sehr kurvige Strassen (CA 53, 29) nach Calistoga und über eine nicht nummerierte Strasse (auch schön kurvig) nach Santa Rosa hinein, wo das Motel dann mal nicht am Highway lag, sondern an einer recht ruhigen Nebenstraße.

Heute gabs dann Burger bei den „Five Guys„, sehr empfehlenswerte Kette!

Anschließend fuhren wir ins 15 Minuten entfernte Sebastopol zu den Redwood Rainbows. Dieser Club tanzt an vier Tagen in der Woche alle Programme von MS bis C und verfügt über ein eigenes Tanzhaus!

Mittwoch, 20. Mai (Jamestown)

Heute gab es dann mal eine Filmkulisse, Sabine wollte unbedingt Bodega Bay sehen. Hitchcock, „Die Vögel“ … Nun, es ist ein malerischer kleiner Ort und das ein oder andere Gebäude findet man tatsächlich.

Unsere Fahrt nach Jamestown führte uns durch das südliche Ende des Napa Valley an Napa vorbei, später passierten wir Stockton. Es ging quer durch den Wein- und Obstgarten Kaliforniens, weiter östlich schlossen sich ausgedehnte Weideflächen an. Nur: Alles sehr, sehr trocken! Bei jeder Zigarettenpause unterwegs wurden die Kippen sehr sorgfältig gelöscht.

Jamestown ist ein ehemaliges Goldgräberstädtchen, was seinen historischen Distrikt ansehnlich erhalten beziehungsweise restauriert hat. Heute lebt man eher vom Tourismus, auch wegen der Nähe zum Yosemite Nationalpark.

Jamestown

Jamestown

Donnerstag, 21. Mai (Coulterville)

Heute fuhren wir in den Yosemite Nationalpark. Wieder ging es über gut zu fahrende, teilweise (extra für uns?) neu geteerte Highways in den Park. Dort liessen wir uns vom Shuttlebus zu den Yosemite Falls bringen, bei noch wunderbarem Frühlingswetter. Was mich in den US Nationalparks immer wieder erstaunt: mit wie untauglicher Kleidung Leute dort auflaufen. Sandalen, Flipflops, Spaghettihemdchen, keinerlei Wetterschutz. Heute sah ich zwei Frauen, die zerrten doch tatsächlich Rollkoffer über die Wege ….

Yosemite National Park

Yosemite National Park

Als zweites nahmen wir den Vernal Fall in Angriff. Die Fahrt dahin mit dem Shuttlebus war ein wenig anstrengend, denn nicht nur liegen die Haltestellen teilweise nah beisammen, sondern an jeder zweiten oder dritten werden Pausen von bis zu fünf Minuten eingelegt. Endlich am Trailhead angenommen, nieselte es etwas. Wir dachten uns nichts dabei, denn zum einen waren wir ja mit regenfester Kleidung ausgerüstet, außerdem ist man ja mehr oder weniger im Wald unterwegs. So merkten wir auch kaum, das der Regen immer stärker wurde … An den Fällen angekommen, wurde uns erst bewusst, das es mittlerweile wirklich stark regnete. Ein Blick auf die Berge ringsum sagte mir, dass sich so bald nichts andern würde. Also traten wir den Rückweg an und wie das Leben so spielt, waren unsere Jacken nicht 100% dicht. Dass die Hosen durchweicht wurden – nicht so schlimm, nur lästig. Zurück am Trailhead den nächsten Bus geentert, in dem die Fahrerin durch permanente Ansagen Fröhlichkeit zu verbreiten suchte. Am Auto angekommen, einfach alle nassen, auch was, triefenden Klamotten ins Auto geworfen und nur noch raus aus dem Park. Dazu, uns mit hunderten anderen nassen Parkbesucher in einer der Unterstände oder Lokalitäten zu drängeln, stand uns nicht der Sinn.

Kaum aus dem Park raus, wurde es wieder trocken! Ich weiss nicht, ob es dort dermaßen lokales Wetter gibt oder woran es gelegen hat. Wir sind dann gemütlich nach Coulterville gefahren, ein wirklich winziges Nest mit gerade Mal einem Saloon, einem Restaurant, einem Markt – und einem Motel / RV-Park. Ein paar Meter oberhalb vom sowieso ruhigen Highway 49 gelegen, nett modern rustikal eingerichtete Zimmer, der Hof frisch gekiest. Hier kann man sich wohl fühlen!

Zu Abend gabs Lasagne – leider aus der Mikrowelle, aber trotzdem lecker!

Freitag, 22. Mai (San Ramon)

Heute ging es zurück durch den Obstgarten Richtung Bay Area. Bevor wir ins Marriott zum Golden State Roundup fuhren, sind wir noch auf den Mount Diablo gefahren. Dieser 1160 Meter hohe Berg bietet eine tolle Aussicht auf die nördliche Bay bis hinüber ins Napa Valley und nach Süden ebenfalls. Die Aussicht wäre allerdings noch besser, wenn die Luftverschmutzung nicht wäre.

Golden State Roundup

Golden State Roundup

Der erste Tag des State Roundup war angenehmes A-Tanzen zu unterschiedlichen Callern mit immer netten Leuten. Nach dem Tanzen – immerhin schon nach 11:00pm – merkten wir erst, wie angenehm es ist, einfach nur in den Fahrstuhl zu steigen und ins Bett fallen zu können, anstatt noch x Kilometer fahren zu müssen.

Samstag, 23. Mai (San Ramon)

Tanzen, tanzen, tanzen … wir hatten viel Spass und gutes Tanzen den ganzen Tag über. Und das schöne ist immer noch: In den Fahrstuhl hüpfen und schon kann man müde und glücklich ins Bettchen fallen 🙂

Sonntag, 24. Mai (San Ramon)

Und noch ein Tag tanzen! Und ja, es ist eine grosse Familie, die Squaredancer! Von etlichen Tänzern, mit denen wir das Wochenende getanzt haben, wurden wir eingeladen, deren Clubs zu besuchen und auf dem Rest unserer Reise wird sicherlich nichts mehr schief gehen, so viele gute Wünsche haben wir erhalten.

Montag, 25. Mai (San Francisco)

Heute ging es rund um die Bay nach San Francisco. Endlich, nach Jahren, Michael wieder gesehen. Da gab es natürlich viel zu erzählen! Nachmittags haben wir noch einen Ausflug zu den Twin Peaks, für einen ersten Blick über die Stadt, und zur Golden Gate Bridge gemacht.

Twin Peaks WC

Twin Peaks WC

Baker Beach

Baker Beach

Der Verkehr in SF erinnert stark an Köln. Teilweise hektisch, recht enge Straßen, Ausfallstraßen auf lange Strecken ohne Linksabbiegemöglichkeit.

Dienstag, 26. Mai (San Francisco)

Heute dann mal die Stadt zu Fuß erkunden. Wir sind entlang der Piers bis Fishermans Wharf und von da aus durch Chinatown zurück zur Market Street gewandert. Abends hat Cris dann lecker was gekocht.

Pier 7

Pier 7

Pier 39

Pier 39

Chinatown

Chinatown

Mittwoch, 27. Mai (San Francisco)

Ein letzter Ausflug per Auto, wobei wir dann auch die 3.000 Meilen „geknackt“ haben. Zuerst über die Golden Gate Bridge und auf der Nordseite sofort raus auf den Vista Point. Vom dort hat man einen guten Blick auf die Golden Gate Bridge, die Bay und die Stadt.

Golden Gate Bridge

Golden Gate Bridge

Weiter ging es dann auf der Conzelman Road in das Marin Headland, eine Mischung aus Naturschutzgebiet und (ehemaligem) Militärgelände. Dort kommt man an der höchsten Stelle (Willys Bank) bis etwa auf die Höhe der Pylone der Golden Gate Bridge und wir hatten dann das Problem, das wir schon im Hochnebel (oder den niedrigen Wolken) waren und ein vernünftiges Fotografieren kaum möglich war trotz der tollen Aussicht. Am Ende, wo das Golden Gate sich zum Pazifik öffnen, ist ein Leuchtturm, der leider nur Samstags bis Montags zugänglich ist.

So zogen wir unverrichter Dinge wieder ab und fuhren weiter durch das mondäne Sausalito, durch das Muir Valley bis zum Muir Beach. Ein Schmuckstück! Guter Sand, gute Brandung, auf beiden Seiten malerisch mit Felsen eingerahmt und die Sonne schien, eine rechte Erholung nach dem Nebel. Auf der California 1 ging es dann zurück zur Bay und nordwärts nach San Rafael, ein angenehmes Städtchen. Dort haben wir gegessen und sind dann zum Tanzen bei den Tamtwirlers gefahren.

Tam Twirlers

Tam Twirlers

Dort gab es erstmal ein großes Hallo mit all denen, die wir am vorherigen Wochenende schon in San Ramon auf den Golden State Roundup kennen gelernt hatten. Denen, die wir noch nicht kannten, wurden wir dann flugs vorgestellt und Tipp reihte sich an Tipp. So lernte ich auch endlich mal Brad Christie kennen, der die TAMinations programmiert hat. Zur Erfrischung gab es Eis und die von uns mitgebrachte Schokolade. Dann sprach uns ein Tänzer auf Deutsch an, dass er aus Köln käme. Wie es sich herausstellte, wohnte er als Kind just in dem Stadtteil, in dem wir jetzt wohnen! Leider ging dieser Clubabend viel zu schnell wieder zuende.

Donnerstag, 29. Mai (San Francisco)

Heute war der Tag der Verkehrsmittel. Wir haben außer der Schnellbahn BART und Taxi jedes verfügbare genutzt. Bus (Diesel-elektrisch), Streetcar (Straßenbahn, neueren Datums), Cablecar (mehrere in leicht unterschiedlichen Bauformen), O-Bus (Oberleitungsbus, manchmal auch Trolley genannt), Streetcar (Straßenbahn, alt, ca 1940er Jahre), Streetcar (Straßenbahn, neueren Datums), Bus (Diesel-elektrisch).

Cable Car

Cable Car

Besichtigt haben wir den Hyde-Street-Pier, wo verschiedene alte Schiffe ausgestellt und konserviert werden. Früher, als es die Golden Gate Bridge noch nicht gab, fuhren hier die Fähren über das Golden Gate ab, so auch die „Eureka“, die heute hier liegt und so kommt es auch, dass der Pier und die Fähre Teil des US101 sind und auch so ausgeschildert sind.

Hyde Street Pier

Hyde Street Pier

Dann konnten wir uns natürlich das touristische Highlight Lombard Street nicht entgehen lassen. Die Straße – also der Serpentinen Abschnitt – ist richtig grün und viele Häuser sind mit wunderbar blühenden Rankpflanzen bewachsen, man sieht es der Straße an, wie sich die Anwohner darum kümmern. Und dann spielte auch noch das Wetter mit, strahlender Sonnenschein. Genauso interessant ist es allerdings, den Touristen aus aller Herren Länder zuzusehen, wie sie die Strasse und vor allem sich selbst in Szene zu setzen versuchen.

Lombard Street

Lombard Street

Weiter ging es zum Cable Car Museum, was gleichzeitig auch der Betriebshof ist. Dort gewinnt man interessante Einblicke, jedem technisch interessierten sei ein Besuch wärmstens ans Herz gelegt. Zu erreichen mit der Cable Car Linie Powell & Hyde, Ecke Washington / Mason Street gelegen.

Cable Car Museum

Cable Car Museum

Nach einem Abstecher auf die California Line zog es uns dann zu den Painted Ladies, eine Reihe von sehr gut erhaltenen / restaurierten viktorianschen Häusern in der Steiner Street. Da sie gegenüber einem Park (Alamo Square Park) liegen, lassen sie sich auch gut als Ganzes würdigen. Tip: Am späten Nachmittag ist das Licht am besten zum fotografieren! Wenn man der Steiner Street einen Block nach Norden folgt, findet man ein paar weitere recht aufwendig gestaltet Häuser, die einen Blick lohnen. Auf der McAllister Street bringt einen dann ein Bus zurück nach Downtown.

Painted Ladies

Painted Ladies

Nach ein paar kleinen Einkäufen sind wir noch mit einem alten Streetcar gefahren, um am unteren Ende der Market Street die Straßenbahn nach Hause zu nehmen.

Streetcar innen

Streetcar innen

Abends hat Chris dann noch mal lecker gekocht, unser letzter Tag ging dem Ende zu.

Freitag / Samstag, 30. / 31.Mai (Köln)

Ein Tag auf Flughäfen und Bahnhöfen, in Flugzeugen und Zügen und einem Taxi. Von San Francisco (SFO) ging es via Chicago (ORD) nach Frankfurt / M (FRA), von dort mit dem Zug nach Köln (QKL). Daß United Airines unsere Buchung zuerst nicht finden konnte, lag zum einen an unserer Schusseligkeit (weil wir ja via Lufthansa auch auf dem Zug bis Köln durchgebucht waren), zum anderen aber an United bzw dem weltweiten Buchungssystem, weil dieses offenbar nicht in die Buchungen der Lufthansa auf dem Airrail-Abschnitt gucken kann.

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